Gymnasium: Dachsanierung - ohne Photovoltaik

 

Im Jahr 2020 wird das Städtische Gymnasium Barntrup zur Baustelle: Um das Gebäude an die neuesten Vorgaben bezüglich Brandschutz anzupassen, sind diverse Umbauten erforderlich. Dabei bietet es sich an, auch die Beleuchtung und das Dach grundlegend zu sanieren. Die Umrüstung der Klassenräume und Flure auf moderne, energiesparende und langlebige LED-Leuchtkörper befürworten wir ausdrücklich. Auch das Dach hat seine besten Jahre hinter sich, so dass nun, da wir im Gebäudekörper ohnehin tätig werden, die Sanierung Sinn macht.

Auf unsere Anregung im Bauausschuss am 27. November hin sollte weiterhin überprüft werden, ob der Aufbau einer Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch auf dem Dach realisiert werden kann. Bezüglich Größe und Lage scheint das Objekt geradezu prädestiniert für eine solche Vorrichtung und damit die Erzeugung sauberer, weil regenerativer Energie.

 

Leider wird es dazu nun aber nicht kommen. Bei der finalen Beschlussfassung im Rat am 13. Dezember sprach sich eine große Mehrheit dagegen aus, eine PV-Anlage überhaupt in Betracht zu ziehen. Die Argumente, die hierfür ins Feld geführt wurden, überzeugen uns jedoch ganz und gar nicht:

 

Ja, das Gymnasium verfügt über ein modernes und intaktes Blockheizkraftwerk (BHKW). Dieses stellt ja auch niemand in Frage, dennoch könnte man über die Einspeisung ins eigene Gebäude immer noch sparen. Möglich, dass sich die PV-Anlage so etwas später amortisiert als üblich - aber deswegen erst gar keine Überlegungen anstellen? Eine vertane Chance, eines der größten städtischen Gebäude für die Zukunft auszustatten!

Ja, das Gewicht der Anlage müsste natürlich bei der Traglast des neuen Daches berücksichtigt werden. Moderne Anlagen wiegen allerdings nicht mehr allzu viel. Wir bezweifeln, dass nur aufgrund der PV-Anlage hier grundlegend anders gebaut werden müsste. Auch hier können wir nur wiederholen: Was gefordert wurde, war nicht mehr als die Planung einer PV-Anlage! Hätten sich die Mehrkosten bei genauerer Prüfung als vollkommen unmäßig erwiesen, hätte man die Planung immer noch streichen können.

Ja, ein Flachdach stellt uns vor besondere Herausforderungen, auch und gerade im Hinblick auf Photovoltaik. Unzählige bereits realisierte Anlagen, vor allem im gewerblichen, aber auch andernorts im kommunalen Bereich, beweisen, dass diese Herausforderungen zu meistern sind und man offensichtlich immer noch wirtschaftlich arbeiten kann.

Ja, auch die Schneelast müssen wir im Auge haben. Allerdings werden aktuelle Anlagen grundsätzlich schräg verbaut, wodurch bereits das Abrutschen dickerer Schneedecken erleichtert wird. Für alle Fälle ließe sich auch noch eine kleine Oberflächenheizung mit einbauen. Das Szenario, dass im Winter regelmäßig städtische Mitarbeiter anrücken müssten, um die Anlage von Hand zu räumen, halten wir für völlig überzeichnet. Im Zweifelsfall erzeugt die PV-Anlage dann eben ein paar Tage lang keine Energie. Wie viele Tage pro Jahr erfreut sich Barntrup denn derzeit noch einer geschlossenen Schneedecke?

 

In Zeiten des voran schreitenden Klimawandels halten wir die nun getroffene Entscheidung für extrem kurzsichtig. Klimaschutz fängt vor Ort an! Diese Erkenntnis scheint eigentlich auch in Barntrup angekommen zu sein, immerhin verfolgen wir ja seit Jahren ein entsprechendes Konzept einschließlich der Beschäftigung eines Klimaschutzmanagers.

Noch lässt es sich in Barntrup gut leben. Gewaltige Brände wie in Kalifornien oder Australien haben uns bislang nicht heimgesucht, verheerende Überschwemmungen wie in West- und Südeuropa ebenso wenig. Wassermangel und Lebensmittelknappheit treffen uns zumindest nicht direkt. Ein Anlass, die Hände in den Schoß zu legen? Für uns definitiv nicht!

Klimaschutz steht mittlerweile auf der Agenda aller demokratischen Parteien dieses Landes. Wenn es dann aber konkret werden soll, kneifen viele - leider auch hier in Barntrup. Schon die Prüfung einer Photovoltaikanlage wird da abgelehnt, sich gegen neue Windkraftanlagen mit Händen und Füßen gewehrt. Wir bleiben bei unserer Haltung: Echter Klimaschutz muss im Großen wie im Kleinen stattfinden! Wer sich nur auf Brüssel und Berlin verlässt und vor Ort nichts ändern mag, verkennt die Zeichen der Zeit.

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