Windkraft: Auch im Westen nichts Neues

 

In seiner ersten Sitzung nach der Kommunalwahl hat sich der Haupt- und Finanzausschuss mit einer geplanten Windenergieanlage im Bereich Meierberg zwischen Sommersell und Großenmarpe beschäftigt. Der Investor plant hier eine Anlage mit einer Gesamthöhe von 200 Metern - der auf dieser Fläche geltende Bebauungsplan begrenzt die Höhe jedoch auf 99,9 Meter. Die somit beantragte Aufhebung dieser Höhenbegrenzung lehnte der Ausschuss mehrheitlich bei zwei grünen Gegenstimmen ab. Bereits zum vierten Mal seit der Ausweisung dieser Fläche als Konzentrationszone wird das gewünschte Vorhaben nun wohl vorerst verhindert.

Rückblende: Im Jahr 2007 beschlossen die städtischen Gremien den Bebauungsplan am Meierberg mit der erwähnten Begrenzung. Damals mögen die knapp 100 Meter Höhe noch ein relevantes Kriterium bei der Errichtung von Anlagen gewesen sein. Heute werden aber praktisch ausschließlich nur deutlich höhere Anlagen geplant.

Aus Sicht derer, die hier Windkraftanlagen verhindern wollten, ist die Strategie bisher aufgegangen. Mit den technischen Realitäten im Jahr 2020 hat die veranschlagte Höhe allerdings nichts mehr zu tun. Das Beharren auf einer derart veralteten Vorgabe passt jedoch ganz gut in die Reihe der mitunter etwas seltsamen Beschlüsse, mit deren Hilfe in der jüngeren Vergangenheit Windkraft in Barntrup blockiert wurde.

Wer die zur Sitzung ausgefertigte Vorlage liest - den Link zur öffentlichen Drucksache gibt es hier - wird feststellen, dass alle relevanten Gutachten durchweg positive Bewertungen enthalten. Insofern sind wir ein wenig überrascht, dass die Fachleute der geplanten Anlage keinen optisch bedrängenden Charakter attestieren, die Verwaltung ihre vorgeschlagene Ablehnung des Antrags aber gerade mit optischen Aspekten begründet.

Und ganz egal, wer nun Recht hat: Rein optische Gründe können heute kein Anlass mehr sein, regenerative Energieformen zu bremsen! Optisch wird die Gegend ohnehin bereits von den mittlerweile 13 Anlagen auf Blomberger Gebiet dominiert. Welche zusätzlichen Probleme soll hier eine weitere Anlage auf unserem Stadtgebiet verursachen?

Wir Grüne befürworten ja nicht die Windkraft, weil wir die Anlagen ausgesprochen schön finden. Aber der Klimawandel schreitet im Schatten der Corona-Pandemie weiter voran. Auch kleine Städte und Gemeinden haben ihren Beitrag zu leisten, die katastrophalen Auswirkungen der Erderwärmung bestmöglich zu vermindern.

Barntrup hat vor einigen Jahren mit durchaus nennenswertem personellen und finanziellen Aufwand ein Klimaschutzkonzept aufgestellt und verabschiedet, das den Ausbau der Windenergie als zentralen Baustein enthält. Im politischen Alltag scheint dies aber bisher keine Rolle zu spielen - wie auch einige andere Inhalte des Konzeptes bislang kaum bis gar nicht betrachtet wurden.

Doch die Sitzung am 8. Dezember sendete auch positive Signale. Bürgermeister Ortmeier kündigte an, dass das Thema Windenergie Anfang 2021 aktiv angegangen werden soll. Der richtige Weg, denn bislang haben sich Verwaltung und Politik ausschließlich aufs Reagieren verlegt, wenn Interessenten Windenergieanlagen bauen wollten. Auch Vertreter der anderen Ratsfraktionen äußerten sich zustimmend, Windkraft und Klimaschutz in Zukunft aktiver gestalten zu wollen.

Wir hoffen, dass diesen ersten, erfreulichen Worten auch Taten folgen werden. Letzlich wird es aus unserer Sicht keine Alternative dazu geben, den 2016 gestoppten Flächennutzungsplan wieder in Angriff zu nehmen und zu aktualisieren. Andere Kommunen sind hier deutlich weiter als Barntrup.

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