Sanierung der Roten Schule beschlossen

 

Am 3. Juni 2025 wurde im Haupt- und Finanzausschuss ein wichtiger Grundsatzbeschluss gefällt: Das Gebäude der Kita Rote Schule an der Sophienstraße wird saniert. Mit den Stimmen der CDU, der FDP, der UWB sowie des Bürgermeisters kam eine Mehrheit zustande, sodass nun kurzfristig die nächsten Schritte bezüglich Feinplanung und Erstellung der Leistungsverzeichnisse in Angriff genommen werden können. Zugleich ist die Alternative, ein Neubau auf der "grünen Wiese", nun vom Tisch.

Dieser Beschluss hat eine Vorgeschichte, die ziemlich genau vor einem Jahr begann. Ende Juni 2024 machte sich eine inoffizielle und unvollständige Abordnung des Ausschusses für Bauen, Klimaschutz und Umwelt im Anschluss an eine reguläre Sitzung zu einer spontanen Ortsbesichtigung in das fragliche Gebäude auf. Hierbei wurde zum ersten Mal die Idee kommuniziert, die ohne Frage sanierungsbedürftige Immobilie instand zu setzen. Auch wenn sich schon damals Fragen bezüglich der Raumaufteilung, der Gesamtfläche und vor allem der Barrierefreiheit stellten, war es aus unserer Sicht nicht grundlegend falsch, einmal auch die Option der Sanierung ins Auge zu fassen und zu kalkulieren.

Nachdem wir dann einige Monate lang nicht viel von diesem Projekt zu hören bekamen, fand sich Ende 2024 auf der Tagesordnung des Fachausschusses plötzlich ein Punkt, der sich mit Details, Kosten und Gegenfinanzierung der angedachten Sanierung beschäftigte. Es schien fast so, als sei eben diese Sanierung bereits beschlossene Sache, doch das Gegenteil war der Fall: Kein städtisches Gremium hatte bis dahin grundsätzlich grünes Licht dafür gegeben, auch war bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Arbeitsauftrag an die Fraktionen erteilt worden, sich über den prinzipiellen Weg Gedanken zu machen.

Unserer Meinung nach sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass bei einem derart markanten Projekt, das städtische Investitionen in siebenstelliger Höhe fordern wird, der Stadtrat vor dem Einstieg in jegliche Detailplanung zuallererst einen Grundsatzbeschluss fasst. Vor allem auf unsere Intervention hin erklärten sich die Verwaltung und die Ratsfraktionen dann bereit, zunächst einen solchen Beschluss herbei zu führen. Hierzu war es allerdings erforderlich, noch etliche ergänzende Informationen, insbesondere bezüglich der Kosten und der Gegenfinanzierung durch Mieteinnahmen, einzuholen.

Aus Sicht von Bürgermeister Ortmeier kann die Sanierung in voller Höhe durch solche Einnahmen abgedeckt werden. Wir bezweifeln nicht, dass dies der Fall sein kann oder dass die zugrunde liegende Berechnung solide ermittelt wurde, haben jedoch Bauchschmerzen bei einem anderen Aspekt: Der als erste, grobe Schätzung eingebrachte Kostenrahmen von rund 2 Millionen Euro kann (und wird unserer Ansicht nach auch) deutlich gesprengt werden, schon von Beginn an wurde kein Hehl daraus gemacht, dass am Ende auch eine 3 oder gar eine 4 ganz vorne stehen könnte.

Die Stadt Barntrup hat in den vergangenen Jahren diverse Bestandsgebäude saniert - die ehemalige Hauptschule, das Gymnasium, die Grundschulen sowie teilweise die Feuerwachen. Fast immer wurde der avisierte Kostenrahmen dabei überschritten, mal nur marginal, oft aber auch recht deutlich. Ohne Frage waren die genannten Maßnahmen jeweils alternativlos, denn ein Ersatzneubau wäre in keinem Fall wirklich in Frage gekommen. Doch die bei Baubeginn nicht abzusehenden Mehrarbeiten und -kosten werden uns mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch bei der Roten Schule wieder begegnen.

Vor diesem Hintergrund kann aus unserer Sicht keine seriöse Kalkulation der Sanierung erstellt werden. Ja, auch die erheblichen Mehrkosten wären wohl durch die zu erwartenden Einnahmen gedeckt. Dennoch handelt es sich immer noch um Mehrkosten! In Anbetracht des weiterhin defizitären städtischen Haushalts für uns kein nachhaltiges Vorgehen - die Gelder, die (zusätzlich zu den veranschlagten) in die Sanierung fließen dürften, könnten sehr gut für verschiedene andere Maßnahmen oder auch für die Konsolidierung des Haushalts verwendet werden.

Ein Angebot für die Alternative, den Neubau eines Kindergartens, liegt vor. Hier bekämen wir ein brandneues Gebäude zu fest stehenden Kosten und ohne das Risiko unliebsamer Überraschungen im Zuge der Sanierung. Dass sich für einen solchen Neubau keine stabile Finanzierung finden lassen soll, leuchtet uns nicht ein. Wurden wirklich alle Möglichkeiten, etwa hinsichtlich von Förderungen, ermittelt? Ist Barntrup die erste Kommune ihrer Größe, die einen neuen Kindergarten baut?

So war unsere Fraktion gemeinsam mit der SPD am Ende der Meinung, dass die Bedenken gegenüber den Vorteilen einer Sanierung überwiegen. Dass es bei dieser Entscheidung kein absolutes Richtig oder Falsch gab und zweifelsohne gute Argumente für beide Varianten vorlagen, erkennen wir an. Es erinnerte ein wenig an die Grundsatzdebatte zum Grundschulstandort Alverdissen, auch hier war die Meinungsbildung nicht einfach und man hätte es auch in die andere Richtung beschließen können.

Ein weiterer Gesichtspunkt, der bis zum Ende etwas unklar blieb, war die Haltung der Eltern sowie der Beschäftigten der Kita. Noch im Dezember 2024 hatten diese ihren Sorgen in Form eines Zeitungsartikels Ausdruck verliehen. Auch wir glauben nicht, dass sich der Umbau im Bestand so reibungslos gestalten wird wie von den Befürwortern erhofft - Stichwort räumliche Einschränkungen, Stichwort Baulärm. Dass nun all diese Sorgen, wie in der entscheidenden Ausschusssitzung dargelegt, verflogen sein sollen, ist mindestens bemerkenswert...



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